42. internationales bildhauersymposion 2009 [kunstwerk]krastal
4.7 - 24.7.2009


DIE ANDERE HÄLFTE– Fokus Bildhauerinnen
denken im Stein | Skulpturen in Landschaftsräumen | am Dobratsch


Die bereits 42-jährige Geschichte des heutigen [kunstwerk] krastal zeigt, dass auch die zeitgenössische Generation der Bildhauer den Stein als ein adäquates Ausdrucksmittel ihrer künstlerischen Intentionen ansieht. Das Krastal hat sich unter anderem sowohl durch seine kontinuierliche Symposions tätigkeit als auch durch das Engagement der BildhauerInnen, die als Mitglieder im Verein [kunstwerk] krastal tätig sind, als wichtiges Kompetenz zentrum etabliert. Die Steinbildhauerei wird bis heute oft als Domäne der Männer angesehen, doch allein im Krastal hat seit 1967 eine Vielzahl von internationalen Bildhauerinnen gearbeitet. Nicht nur die Liste der Mitglieder, sondern auch die Liste der Gastkünstlerinnen des [kunstwerk] krastal dokumentiert, wie viele Frauen international mit dem Material Stein arbeiten und dadurch ebenso das Bild der zeitgenössischen Steinskulptur prägen, wenngleich die Medienvielfalt für die Künstler und Künstlerinnen, die im Krastal tätig waren und sind, charakteristisch ist. Diesen Aspekt versuchte das Symposion Krastal seit seiner Gründung einzubeziehen. So wurden seit den siebziger Jahren Künstler und Künstlerinnen eingeladen, die mit anderen Materialien arbeiten oder den Stein als Ausgangspunkt für Performances, Fotoarbeiten oder Installationen nutzten bzw. den Ort selbst, den Steinbruch, als Thema in den Mittelpunkt stellten. Auch hier war und ist der Anteil an Künstlerinnen groß. Allein jene, die als Mitglieder dem Verein [kunstwerk] krastal angehören, wie Heliane Wiesauer-Reiterer, Erika Inger, Meina Schellander, Sibylle von Halem, Katja Natascha Busse oder Christiane Neckritz, arbeiten in mehreren Medien. Diese beiden Aspekte – den beachtlichen Anteil an Bildhauerinnen sowie die Vielfalt ihrer Medien – umfassend darzustellen, war Ziel des diesjährigen Sommerprogramms.

Zum 42. Bildhauersymposion im Juli 2009 wurden daher erstmals ausschließlich Bildhauerinnen eingeladen. Zunächst wurde mit den Steinarbeiten im Steinbruch Lauster im Krastal begonnen und am 18. Juli wurden die halbfertigen Marmorskulpturen auf den Parkplatz Rosstratte am Dobratsch geführt und dort von den Künstlerinnen fertiggestellt. Insofern setzt das Symposion die Tradition, an zwei Orten zu arbeiten, fort, die Anfang der neunziger Jahre begonnen hat. Stift St. Paul, Stadt Villach, Stadt Klagenfurt, Wolfsberg oder Öhringen in Deutschland agierten bereits als Partnerstädte. 1999 fand erstmals ein Symposion am Berg statt. Die imposante Landschaft des Großglockners bildete damals die eindrucksvolle Kulisse für die jeweiligen Arbeiten. 2009 ist es die Berglandschaft um den Dobratsch, die von den Künstlerinnen in ihre Skulpturen einbezogen wurde. Seit Anfang August sind die fertigen Marmorskulpturen am Parkplatz 10 unterhalb der Ross - tratte an der Dobratsch-Alpenstraße unter dem Titel Skulpturen insel [kunstwerk] krastal ausgestellt. Sie treten gemäß der thematischen Ausrichtung des Symposions mit der Landschaft in einen Dialog und ermöglichen auch den Besuchern, die Natur aus einem neuen Blickwinkel zu erleben.

Ergänzend präsentierte die Galerie Freihausgasse der Stadt Villach gemeinsam mit dem [kunstwerk] krastal die Ausstellung Die andere Hälfte, die 15 Künstlerinnen und ihr Werk in den Mittelpunkt stellte. Neben Mitgliedern des [kunstwerk] krastal wurden auch Arbeiten von Künstlerinnen gezeigt, die als Gäste bei Symposien tätig gewesen waren. Der Schwerpunkt lag auf der Darstellung der Medienvielfalt und so wurden neben Kleinskulpturen aus Stein auch Fotoarbeiten, Arbeiten mit Papier und Kunststoff präsentiert.

(Silvie Aigner)


organisation:

Heliane Wiesauer-Reiterer
Erika Inger

teilnehmer:

Vivian El Batanoni
Shiiko Iwaki
Birgit Knappe
Carmen Tepsan
Li Zhao