43. Symposion des [kunstwerk]krastal 2010
11.7 - 31.7.2010
„keen on experimenting“
Findling: ein Kuschelstein
Der Titel des 43. Symposions im [kunstwerk]krastal impliziert bereits eine
körperbetont emotionsreiche Herangehensweise an das Thema.
Während die Steinbildhauerei stark geprägt ist von Formalität, Masse, Komposition,
Maßstab und Gleichgewicht, bietet der Findling ein anderes Spektrum an
Möglichkeiten, dem Stein zu begegnen.
Traditionell wird mittels Zuschnitt und Vorarbeit durch die Industrie ein Konzept schon
im Entstehungsprozess eingeschränkt, wohingegen der Findling – ob im Steinbruch an
die Oberfläche gebracht oder als Flussstein aus Gewässern entnommen – eine
selbständige Autorenschaft aufweist und sich somit als formales und philosophisches
Gegenüber darstellt.
Der Findling symbolisiert auch eine unbewusste, unberührte und unsichtbare
Landschaft.
Mit seiner samtigen Findlingshaut ist er ein Ding an sich und zeigt sich von einer
narrativ-ausschweifenden Seite genauso wie von einer komplex-homogenen
Erscheinungsform. So gemütlich und kuschelig er sich präsentiert, so schwierig ist es,
ihn kontextuell in eine zeitgenössische Form der Steinbearbeitung zu bringen.
Die Aufgabe der Symposionsteilnehmer wird sein, sich vor Ort diesen Bedingungen zu
stellen und zu entscheiden, mit wie vielen bzw. mit welchen Findlingen sie bereit sind,
in eine Art symbiotische Autorenschaft zu treten, wobei Inszenierung, Installation,
erweitertes Objekt oder Bearbeitung im klassischen Sinn gleichermaßen Gültigkeit
haben.
Da der Findling in der europäischen Kultur und in der Hierarchie und Akzeptanz der
Materialien so gut wie nicht existiert (Ausnahme sind neuzeitlich ausufernde
Garten(Zwerg)Gestaltungen), so hat er im asiatischen Raum eine über Jahrtausende
gewachsene Basis als Volks-Findlingkult.
Dieser Kult entfaltet sich gleichermaßen in den eigenen Gärten als Zeichen der inneren
Ruhe und Kraft, als Ritualplätze im Eigenheim, im öffentlichen Raum wie in der
Landschaft zur Ehrerbietung und Huldigung der Ahnen und nicht zuletzt in einer
zeitgenössischen Gesellschaftsform mit einer „Suiseki“ Börse.
So wollen wir beim 43. Symposion dieser Schräglage entgegenwirken und ihr durch
Symbiose und Integration entsprechend Aufmerksamkeit zollen!
(Egon Straszer)
konzept und durchführung:
teilnehmer:
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_ krastal 2010 _keen of experimenting